DAK-Konflikt eskaliert: Krankenfahrten in Hessen stark eingeschränkt

Die Auseinandersetzung zwischen der DAK-Gesundheit und dem Taxigewerbe in Hessen spitzt sich weiter zu. Ab dem 7. Februar 2025 werden im Schwalm-Eder-Kreis von den meisten Taxiunternehmen keine Krankenfahrten mehr auf Rechnung der DAK durchgeführt. Betroffene Patienten müssen die Fahrtkosten zunächst selbst verauslagen und anschließend bei der Krankenkasse einreichen. Diese drastische Maßnahme ist das Ergebnis monatelanger, ergebnisloser Verhandlungen über eine angemessene Vergütung der Krankenfahrten.

Rahmenvertrag beendet – Unternehmen reagieren

Im Oktober 2024 kündigte die DAK Hessen die bestehenden Rahmenverträge mit dem Fachverband Pkw-Verkehr Hessen e.V. (FPH) und bot stattdessen Einzelverträge mit verschlechterten Konditionen an. Viele Taxi- und Mietwagenunternehmen lehnten diese ab, da sie die gestiegenen Betriebskosten nicht decken würden. Der Fachverband reagierte mit der Gründung einer Interessengemeinschaft, die inzwischen etwa 200 Unternehmen umfasst.

Im Schwalm-Eder-Kreis ist dies nun der erste spürbare Einschnitt. Fahrten für DAK-Versicherte werden auf das Notwendigste beschränkt, und die Patienten müssen die Kosten nach behördlichem Taxitarif auslegen. Ein Sprecher des Verbands betonte, dass diese Maßnahme die Patientenversorgung nicht gefährden solle, sondern als Zeichen des Protests gegen unwirtschaftliche Vertragsbedingungen zu verstehen sei.

Unterstützung durch lokale Behörden gefordert

Der Fachverband wandte sich an den Landrat des Schwalm-Eder-Kreises, Winfried Becker (SPD), und bat um Unterstützung im Konflikt mit der DAK. Es wurde darauf hingewiesen, dass die von der DAK angebotenen Vergütungen unter den behördlich festgelegten Mindestsätzen liegen und das Gesundheitssystem zusätzlich belasten könnten. Insbesondere in ländlichen Regionen machen Krankenfahrten oft bis zu 75 Prozent des Umsatzes der Fahrdienste aus.

Die Taxiunternehmen warnen vor den Konsequenzen: Einstellung der Krankenfahrten, Versorgungslücken für mobilitätseingeschränkte Patienten und eine zusätzliche Belastung des Rettungsdienstes. Der Landrat wurde gebeten, den Dialog mit der hessischen Gesundheitsministerin und dem Minister für Wirtschaft, Energie, Verkehr und Wohnen aufzunehmen, um eine Lösung zu finden.

Blick auf vergangene Ereignisse

Die aktuelle Situation erinnert an einen früheren Konflikt, bei dem ebenfalls ein großer Krankenversicherer, die AOK, die Vergütungen für Krankenfahrten senkte. Viele Unternehmer entschieden sich damals, keine Krankenfahrten mehr für die AOK anzubieten. Der anhaltende Trend steigender Krankenkassenbeiträge bei gleichzeitig sinkenden Leistungen sorgt seit Jahren für Unmut im Taxigewerbe.

Wie geht es weiter?

Während die Taxiunternehmen weiterhin auf eine einvernehmliche Lösung drängen, wird die DAK für ihre Verhandlungsstrategie kritisiert. Jens Marggraf, Sprecher der Interessengemeinschaft, berichtete, dass Patienten oft keine alternativen Fahrdienste finden und letztlich doch auf die betroffenen Taxiunternehmen zurückkommen. Ob die DAK in Zukunft bereit ist, eine wirtschaftlich tragbare Vergütung anzubieten, bleibt abzuwarten.

Für weitere Informationen zu den bisherigen Entwicklungen können Sie unseren vorherigen Beitrag zum Thema lesen.

Es bleibt spannend

Die nächsten Wochen werden zeigen, wie der Konflikt weitergeht. Wird die DAK auf die Forderungen eingehen, oder drohen weitere Einschränkungen im Patientenverkehr? Klar ist, dass eine schnelle Lösung im Interesse aller Beteiligten dringend notwendig ist.